Rund ein Jahrhundert nach seiner ersten Fahrt an der Weser ist der Abschied vom Dieselbus in der Hansestadt besiegelt. Bis Mitte der 2030er-Jahre wird unsere Flotte elektrisch angetrieben, so das ehrgeizige Ziel. Elektrobusse stehen dabei für den Wandel hin zu einer modernen, klimaschonenden und umweltverträglichen Mobilität. Insgesamt 20 elektrische Solobusse sind dazu bislang im Einsatz. Am Freitag, 12. Mai, wurde nun der Vertrag für die Lieferung von insgesamt 50 weiteren Elektrobussen unterzeichnet.
DIE NEUEN BUSSE IM DETAIL
Ab dem kommenden Jahr werden 35 Fahrzeuge von Mercedes-Benz (EvoBus) des Typs eCitaro G sowie 15 Busse des spanischen Herstellers Irizar vom Typ iebus18 an der Weser zum Einsatz kommen. Stationiert werden die neuen Fahrzeuge in Bremen-Nord, genauer auf dem Betriebshof Blumenthal. Dieser wird bis Mitte 2025 umgerüstet und bildet damit den Pilotstandort für die Elektrifizierung der Busflotte.
Mit einer Länge von rund 18 Metern, einer Breite von 2,55 Metern und einer Höhe von 3,30 Meter (Irizar) beziehungsweise 3,40 Metern (Mercedes-Benz) entsprechen beide Fahrzeuge äußerlich den Maßen anderer Gelenkbusse. Beide Modelle sind klimatisiert, haben Monitore für die Fahrgast-Information, verfügen über vier Türen und sind mit modernen Sicherheitssystemen wie beispielsweise einer Videoaufzeichnung und einem Abbiege-Assistenten ausgestattet.
Der Irizar-Bus verfügt über mehr als 30 Sitzplätze sowie 73 Stehplätze und wird von einem Mittelmotor mit einer maximalen Leistung von 233 Kilowatt (umgerechnet etwas mehr als 310 PS) angetrieben. Eine 470 Kilowattstunden (kWh) starke Batterie sorgt für eine Reichweite von 220 bis 250 Kilometern.
Der eCitaro G von Mercedes-Benz (EvoBus) bietet fast 40 Sitz- und 75 Stehplätze. Sein Elektroantrieb leistet in der Spitze 250 Kilowatt (umgerechnet 340 PS) und wird von einer weiterentwickelten Lithium Ionen-Batterie – einer sogenannten NMC-Batterie – mit Strom versorgt. Sie bietet eine Gesamtkapazität von 686 kWh – wovon 490 kWh nutzbar sind. Die Reichweite beträgt mindestens 220 Kilometer – und zwar über die gesamte Lebensdauer der Batteriepakete hinweg.
IN BLUMENTHAL ENTSTEHT EIN MODERNER BETRIEBSHOF
Bevor der erste Elektrobus aber in Bremen-Nord seinen Linienbetrieb aufnehmen kann, muss noch die bestehende Infrastruktur angepasst werden. Und diese beginnt bereits im Erdreich vor dem Betriebshof: Damit eine so große Zahl an Elektrobussen gleichzeitig über Nacht geladen werden kann, muss die Energieversorgung angepasst werden. Für die Ladeanbindung erhält die BSAG von der EU finanzielle Unterstützung. Die wesernetz Bremen GmbH wurde mit der Umsetzung beauftragt.
Die Entscheidung für Bremen-Nord hat auch praktische Gründe. So erlaubt die große Fläche des Betriebshofs einen Weiterbetrieb während der Bauarbeiten. Als reiner Busstandort fehlen außerdem störende Fahrleitungen und Gleise. Dies alles erleichtert die Umbauarbeiten, die sonst in so einer kurzen Zeit schwer realisierbar wären.
AUSBAU DER ELEKTROMOBILTÄT WIRD GEFÖRDERT
Für die erforderliche Modernisierung in Blumenthal und die Beschaffung der Elektrobusse hat der Bremer Senat im Sommer 2022 insgesamt 99 Millionen Euro bewilligt. Davon trägt die Stadt Bremen etwa 59 Millionen Euro und 14,7 Millionen Euro tragen wir selbst. Insgesamt 22,2 Millionen Euro kommen als Fördermittel vom Bundesministerium für Digitales und Verkehr (BMDV). Sie sind Teil eines umfangreichen Förderpakets, das durch die NOW GmbH koordiniert wird.
Insgesamt investiert das BMDV bundesweit rund 600 Millionen Euro für die Beschaffung von klimafreundlichen Bussen. Rund 1700 Busse werden mit der 2021 gestarteten »Richtlinie zur Förderung alternativer Antriebe von Bussen im Personenverkehr« von den Verkehrsunternehmen beschafft. Gefördert wird auch die dazugehörige Wartungs- und Ladeinfrastruktur.